In Deutschland werden etwa 32 Prozent des erzeugten Stahls mit dem Elektrostahlverfahren aus Schrott hergestellt. Zum Vergleich: Weltweit beträgt der Anteil 29 Prozent, in Europa 42 Prozent und in den USA rund 55 Prozent. Als Schmelzöfen werden sogenannte Lichtbogenöfen benutzt, in die Graphitelektroden eingeführt sind. Befüllt wird der Ofen mit Schrott. Beim Anlegen einer elektrischen Spannung entsteht zwischen Elektroden und Schrott ein Lichtbogen, der den Schrott zum Schmelzen bringt.
Eine jüngere technische Entwicklung ist der Induktionsofen. Hier ist der Schmelztiegel mit einer Spule umwickelt, durch die hochfrequente Wechselströme geleitet werden. Durch die im Magnetfeld der Spule erzeugten Wirbelströme wird der eingesetzte Schrott schnell geschmolzen.
Ein Vorteil dieser Verfahren ist die sehr geringe Verunreinigung des Stahls durch Reduktionsmittel. Daher eignet sich das Elektrostahlverfahren besonders gut zur Herstellung von Edelstahl und anderen hochlegierten Stählen. Ein weiterer Vorteil ist die Unabhängigkeit von Koks. Da Strom und Schrott beinahe überall erhältlich sind, konnten an neuen Standorten kleine, wenig kapitalintensive "Ministahlwerke" angesiedelt werden.